Interview mit Josef Chalupny
Was reizt Sie an Ihrer neuen Position als General Manager der Rondo AG in Ejpovice?
In erster Linie war es eine neue Herausforderung. Ausschlaggebend war natürlich auch die Tatsache, dass es um die Pharmabranche geht, denn ich mache gerne einen Job, bei dem ich einen Sinn dahinter sehe – und die Pharmazie hat für uns alle einen Mehrwert. Zudem fand ich es sehr attraktiv, dass das Unternehmen Teil der Körber Gruppe ist, da das eine sehr bekannte Marke in unserer Branche ist. Und nicht zuletzt war da der Einfluss des früheren General Managers Jörg Oswald. Seine Persönlichkeit hat den Geist des Werkes hier in Ejpovice geprägt.
Auf welche Erfahrungen in Ihrem Leben können Sie im Hinblick auf Ihre neue Position zurückgreifen?
Ich bin mir ziemlich sicher, dass mir meine über 10-jährige Erfahrung in der Verpackungsbranche und in unterschiedlichen Arten von Verpackungsunternehmen von Nutzen sein wird. So war ich beispielsweise in den Bereichen Aluminiumverpackungen, Wellpappeverpackungen und laminierte Verpackungen tätig, und jetzt kommen noch Verpackungen aus Vollpappe dazu.
Außerdem besitze ich umfassende Erfahrung im Vertrieb. Ich glaube, ich bin eine ziemlich verbraucherorientierte Person und konnte auf verschiedenen Märkten auf der ganzen Welt wertvolle Erfahrungen sammeln – auf dem russischen, dem afrikanischen, dem europäischen und dem US-amerikanischen Markt. Ich denke, diese Kombination wird von Vorteil sein.
Wer oder was hat Ihr Interesse an der Verpackungsbranche geweckt?
Um ehrlich zu sein, war das ein Zufall: Ursprünglich hatte ich gar nicht vorgehabt, in die Verpackungsbranche zu gehen. Aber mein allererster Chef beschloss, eine Vertriebsabteilung in einer Firma einzurichten, die von seinen Freunden aufgekauft worden war. Er wurde gefragt, ob er mit einsteigen möchte, und da hat er mich gefragt, ob ich ihn dabei unterstützen kann.So kam ich zum ersten Mal mit der Verpackungsbranche in Berührung.
Wie beurteilen Sie den Einfluss der Digitalisierung auf Verpackungen?
Wir sind ja ständig und überall von der Digitalisierung umgeben. Digitalisierung ist die Zukunft und Verpackungen bilden da keine Ausnahme. Wir sehen das auch an den Smart-Packaging-Trends, die derzeit aufkommen, und innerhalb unseres Unternehmens versuchen wir natürlich, mit diesen Trends mitzuhalten. Deshalb setzen wir auch bei Rondo auf digitale Aktivitäten und haben bereits eine digitale Druckmaschine eingerichtet. Ich bin der Überzeugung, dass das genau der Weg ist, den wir verfolgen müssen.
Welche Rolle spielen Verpackungen Ihrer Ansicht nach in der Wirtschaft?
Eine sehr wichtige Rolle. Verpackungen werden in fast allen Bereichen eingesetzt. Und natürlich spielen sie eine große Rolle für das Marketing, denn jeder weiß, dass die Verpackung das Produkt verkauft, und ich glaube, dass wir uns mithilfe der Digitalisierung in Sachen Verpackung ganz neue Dimensionen erschließen können. Allein was den Sicherheits- und Informationsaspekt betrifft, können wir hinsichtlich Bildung, Sicherheit und natürlich Information noch viel weiter ins Detail gehen. Ich denke, das ist sehr wichtig.
Gibt es unerwünschte Entwicklungen innerhalb der Verpackungsbranche, die Sie gerne ändern würden?
Ich bin mir sicher, dass wir schneller und effizienter bei der Vermeidung von Plastik werden müssen. Wir können die Folgen überall um uns herum sehen – wie zum Beispiel beim Plastik im Ozean. Ich habe einen Artikel darüber gelesen, dass sogar im Challengertief, der tiefsten Stelle der Weltmeere, Plastik gefunden wurde. Für mich ist das daher die Herausforderung schlechthin.
Was tun Sie, um Nachhaltigkeit zu fördern?
Nachhaltigkeit ist für uns ein sehr wichtiges Thema. Zusätzlich zur Abfallsortierung nach bestimmten Standards setzen wir neue Technologien ein, bei denen wiederverwertbares Wasser und der Einsatz von weniger Chemie im Mittelpunkt stehen. Außerdem haben wir eine neue Druckmaschine im Einsatz, die CO2-neutral ist. Das CO2, das von dieser Maschine während der Produktion produziert wird, wird durch das Pflanzen vieler Bäume kompensiert, um die entsprechenden Auswirkungen zu eliminieren oder zumindest zu neutralisieren. Das halte ich für sehr wichtig. Weitere Aspekte sind die Wärmerückgewinnung, und bei allen neuen Projekten wird Nachhaltigkeit als Teil des Entscheidungsprozesses mit berücksichtigt.
Welche Überlegungen zum Thema Verpackungen sollten unbedingt weiterverfolgt werden?
Für mich ist es klar und es geht auch aus den vorherigen Fragen hervor: in erster Linie die Vermeidung von Plastik sowie Nachhaltigkeit. Der zweite Bereich, der sehr wichtig ist, sind Individualisierung und Innovation, und zwar Hand in Hand mit der Digitalisierung: Diese Faktoren werden unser Überleben innerhalb der Branche bestimmen. Diese Überlegungen sind daher sehr wichtig.
Was verschafft Ihnen nach einem harten Arbeitstag am meisten Entspannung?
Ich verausgabe mich gerne beim Sport, also zum Beispiel beim Joggen, Mountainbike fahren oder Boxen. Und natürlich verbringe ich gerne Zeit mit meiner Familie. Außerdem meditiere ich gerne. Ich habe also viele Techniken, die ich einsetzen kann, um mich zu entspannen.
Drei Dinge, die Sie gerne ändern würden, wenn Sie es könnten?
Zunächst einmal würde ich gerne eine Kultur des Vertrauens auf der ganzen Welt schaffen.
Ich bin der Meinung, dass Vertrauen für uns alle sehr wichtig ist, und wenn eine vertrauensvolle Bindung gepflegt wird, führt dies zu weiteren damit verbundenen Vorteilen. Zweitens würde ich veranlassen, dass alle mal einen Gang runterschalten, entschleunigen und sich einmal umsehen, um über die Konsequenzen unserer Handlungen für die Zukunft nachzudenken. Viele Menschen leben nur im Heute und denken nicht über die Zukunft nach. Sie denken nicht daran, was passieren wird oder welche Folgen ihre Entscheidungen für die Zukunft haben könnten.
Und der dritte Punkt ist eng mit dem zweiten Punkt verbunden: Dass die Menschen in die Zukunft sehen können. Wenn das möglich wäre, könnten wir viele falsche Entscheidungen vermeiden. Wir könnten Probleme vermeiden, die aus diesen schlechten und falschen Entscheidungen resultieren.
Drei Dinge, die auf Ihrer persönlichen Bucket List stehen?
Ein guter Vater zu sein – es ist mir wichtig, dass ich meine Kinder gut großziehe. Das ist eine sehr wichtige Lebensaufgabe für mich. Für mich persönlich: einen Marathon zu laufen, das ist eine Herausforderung für mich.
Und von einem philosophischen Standpunkt aus gesehen ist der dritte Aspekt: Nach zwanzig oder dreißig Jahren möchte ich mich hinsetzen können und zurückschauen auf das, was ich erreicht habe. Ich möchte zurückschauen können auf mein Leben. Und ich möchte auf mein Leben stolz sein können.